
Stadion Allmend. Trutzburg, Hexenkessel, Lotterbude.
Textosteron Verlag, 2009.
Fotobildband. Sport, Geschichte. 312 Seiten.
Ein legendäres Buch über eine geschichtsträchtige Sportstätte.
Der Abriss des legendären Stadions Allmend in Luzern löste bei Fussballfans in der Zentralschweiz grosse Emotionen aus. Der Wunsch wurde laut, die Geschichte des Stadions – und damit verbunden auch die Geschichte des FC Luzern – in Buchform festzuhalten. Ein nur lückenhaft vorhandenes offizielles Klubarchiv machte die Erarbeitung des Buchinhalts zur Herausforderung. Durch umfangreiche und zeitintensive Recherchen in Vereins-, Staats-, Zeitungs-, Museums- und Privatarchiven konnte die Geschichte des Stadions Allmend puzzleartig zusammengesetzt werden. Daneben prägten aufwändige Fotoshootings und zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen die intensive Arbeit an diesem bildgewaltigen Buch. Ein eingespieltes vierköpfiges Team realisierte das 312 Seiten starke Werk innert vier Monaten. Heute gilt das Allmendbuch als das Standardwerk über den FC Luzern.
Reaktionen
Neue Zürcher Zeitung:
Eine Choreografie mit einer Fülle von geschichtlichen Fakten, süffig witzigen Texten und dramatischen Bildern. Eine Ovation für das im Herbst 2009 abgerissene Allmendstadion des FC Luzern.
Alles echt
Eine Choreografie mit einer Fülle von geschichtlichen Fakten, süffig witzigen Texten und dramatischen Bildern. Über 300 Seiten für ein Fussballstadion ohne jeden städtebaulichen Akzent, für ein Dauerprovisorium ohne sanitäre Anlagen, die diesen Namen verdienten. Eine Eloge an eine Institution, in der Sitten herrschten, um die die besseren Kreise, die Kunst- und Kulturszene einen Bogen machten. Ein hehres Loblied auf das Tummelfeld grobschlächtiger Agglo- und Landbewohner, ungehobelter Proleten und ungezügelter Stadtjugend mit Hang zu überbordenden Emotionen. Eine Ovation für das im Herbst 2009 abgerissene Allmendstadion des FC Luzern. Ein Abgesang auf einen Ort der Begegnung ohne Anspruch auf gehobenen, inszenierten Lifestyle und trendige Schminke.
Unverwüstlicher Hexenkessel
Echt sei alles gewesen, wissen die Autoren zu berichten. Alles echt auf der Allmend. Die Wurst, das Bier, der Rasen, die «Schiffi» anstelle einer anständigen Toilettenanlage und der Kater am Tag danach, wenn nach einem umstrittenen Spiel das Stadion wie die Räuberhöhle einer verlebten Piratenbraut und von deren Klientel aussah. Zum Kultstadion wurde die Trutzburg, der trotz allen Unzulänglichkeiten unverwüstliche Hexenkessel, die geliebte Allmend. Ein Flickwerk, das auch die bewegte Geschichte des Fussballclubs Luzern versinnbildlichte. Nie wollte die Allmend mehr sein, als sie in Wirklichkeit war.
Gab es aber Zeiten, in denen die Allmend und der FCL dem alten Kunsthaus und dem Theater an der Reuss mehr als bloss Paroli boten, dann gab es nichts Schöneres, keine genialere Bühne als die Tribünen, die Kurven, die Stehrampen, die Szenen der ultra bösen Buben mit ihren Choreografien. Mit Hunderten von Fahnen inszenierten sie ihre Spektakel, ernteten Beifall, erregten obrigkeitlichen Zorn. Die Choreografen reagierten auf jedes Spiel mit Überraschungen. Spontaneität, Phantasie und künstlerische Vielfalt aus dem Untergrund waren gefragt. Und das auf einer Bühne, die keine Gesetzmässigkeit voraussetzte und modulierbar war lange bevor rund um das Lucerne Festival von einer «Salle modulable» für neue Kunstformen geträumt wurde.
Bengalisch eingeräuchert
Luzerner Löwen jagten die Tiere aus den Wappen der Gegner, Taucher hoben den FCL aus den Meerestiefen der Tabellen, Anfeuerungs- und Spottsprüche wurden in wilden Rhythmen zusammengestellt und laufend umformuliert. Feuerwerk wurde gezündet, die Allmend mit bengalischem Licht eingeräuchert. Die Offiziellen auf den Holzbänken und Schalensitzen – ihnen wurde bloss ein dünnes Kissen unter den Hintern geschoben – entsetzten sich oft, freuten sich aber insgeheim über die Kreativität der immer schon sehr eigenständigen Fans auf den Stehrampen der gegenüberliegenden Tribüne.
Worüber sollte man sich auch allzu sehr echauffieren? Da paarte sich zentralschweizerische Unverwüstlichkeit mit urtümlicher Fasnachtstradition und jugendlichem Übermut. Nach dem Abriss der alten Lotterbude soll das neue Stadion einen unübersehbaren städtebaulichen Akzent setzen und zu einem Ort werden, wo sich auch das Lucerne- Festival-Publikum wohlfühlen könnte. Gut, dass das Allmendstadion in einem gewichtigen Buch für die Nachwelt festgehalten ist und die grossartigen Bilder zum nostalgischen Schwelgen verleiten.»